Fazit (August 2024)
Nach langer Zeit und einigen Zwischenfazits haben wir nun ein Fazit zum Hausbau mit diesem Bauträger geschrieben.
Wir versuchen uns so kurz wie möglich zu fassen, da in den Blogbeiträgen ja vieles genauer nachzulesen ist. Es gab beim Bau bei vielen Gewerken erhebliche Probleme während und nach der Bauphase.
Der Rohbau (kein Keller, nur mit Fundament) dauerte acht Monate. Dies lag mitunter an folgenden Punkten:
- Über mehrere Wochen war nur ein Bauarbeiter auf der Baustelle, der einen mit einer Bierflasche in der Hand begrüßte.
- Es wurde parallel vom Rohbauer ein eigenes Mehrfamilienhaus gebaut, bei dem seine Bauarbeiter im Einsatz waren.
- Über die Monate Dezember, Januar und Februar wurde eine Baupause eingelegt. Es wurde uns erzählt, dass es zu kalt zum Weiterbauen sei bzw. die Bauarbeiter gerade im Urlaub seien. Auf anderen Noriplana-Baustellen wurde weitergebaut, es war ein milder Winter mit zwischenzeitlichen Temperaturen von 15 Grad und die Bauarbeiter erzählten uns anschließend, dass sie in der Zeit auf einer anderen Baustelle im Einsatz waren.
- Es wurde vom Rohbauer vergessen einen speziellen Rolladenkasten zu bestellen, weswegen in der Wartezeit auf die Lieferung mehrere Wochen Baustopp war.
Sonstige Probleme, die den Bau verzögerten, bzw. Mängel, die bis jetzt zum Teil immer noch nicht behoben worden sind:
- Beim Podest der Treppe ragt ein Stahlteil heraus, das bereits zu einer schweren Kopfverletzung bei unserem Sohn geführt hat.
- Im DU/WC im Dachgeschoss wurde keine Lüftung eingeplant bzw. eingebaut. Bis heute ist dies ein Streitthema mit der Baufirma. Wir haben im gesamten Haus bewusst eine dezentrale Lüftungsanlage einbauen wollen, damit man eben nicht mehrmals am Tag quer lüften muss. So wurde es uns auch im Bauvertrag versprochen. Jetzt wird von der Baufirma argumentiert, dass nach DIN selbst bei einer Lüftungsanlage einige Räume per Fenster gelüftetet werden können.
- Im Bauvertrag steht „WDVS mit 20 cm Dämmung“, aber es wurden nur 18 cm Styropor-Dämmung verbaut. Es wird von Baufirma argumentiert, dass der Putz mit ca. 2 cm auch als Dämmung zählen würde.
- Im Dachgeschoss wurde ein falsches (von uns nicht bemustertes) Parkett verlegt. —> Es mussten ca. 50 qm Parkett herausgerissen und anschließend das richtige Parkett neu verlegt werden.
- Die Dachflächenfenster wurden viel zu niedrig eingebaut. —> Es mussten die Fenster während der Bauphase umgebaut werden.
- Ein bodentiefes Fenster im Erdgeschoss wurde zu groß geliefert, so dass im Erdgeschoss die komplett verlegte Fußbodenheizung wieder entfernt und die darunter liegende Dämmung dünner ausgeführt werden musste, damit der Estrich von der Höhe noch eingebaut werden konnte (damit die Fliesen nicht oberhalb der Fensterschwelle der Schiebetür liegen). Hier waren auch wieder viele Gespräche und eine entsprechende Bauzeitverzögerung die Folge (abgesehen von der nun dünneren Dämmung).
- Mit dem Maler mussten wir lange diskutieren bis er – wie vom Hersteller seiner Außenfarbe gefordert – auch eine Grundierung der Holzuntersicht am Dach durchgeführt hat, was er sonst wohl bisher woanders noch nie gemacht hat.
- Die Innenfarbe wurde von den Malern mit Wasser verdünnt und es erfolgte ein einziger Anstrich.
- Bei vielen Gewerken wurden von den von Noriplana beauftragten Unternehmen wiederum Subunternehmen beauftragt. (Beispiel: Noriplana beauftragt Firma X zum Einbau des Parketts —> Firma X beauftragt Firma Y, die dann das Parkett einbaut)
- Beim Verkaufsgespräch wurden mündlich Sachen behauptet, die dann später leider falsch waren und erhebliche Mehrkosten entstanden sind.
- Viel Stress, da die immer wieder per Bauzeitenplan und mündlich versprochenen neuen Einzugstermine nicht eingehalten wurden. Mit einem Baby und einem 3 Jahre altem Kind war das nicht sehr spaßig.
- In der OG-Decke wurde in die Dampfsperre zum Spitzboden von einem Handwerker aus Versehen ein größeres Loch gemacht. Dies fiel jedoch seltsamerweise nicht beim Blower-Door-Test auf, sondern erst einige Monate nach dem Einzug als Schimmel auf dem Spitzboden war und wir die Lampen montierten.
Bei jedem Hausbau gibt es Schwierigkeiten und es kommt hier und da zu Problemen. Das ist normal und lässt sich nicht vermeiden, da Fehler nun mal passieren können. Schlimm ist aber, dass diese (meist sehr offensichtlichen) Fehler dann nicht mit einer Entschuldigung einfach behoben werden, sondern man als Bauherr darum kämpfen muss. Als wir nach ca. einem Jahr Bauzeit einen Brief an die Geschäftsführung geschrieben und eine Frist zur Fertigstellung gesetzt hatten, erhielten wir eine ca. anderthalb Minuten langen Mailbox-Nachricht vom Geschäftsführer, in der er uns mit Baustopp drohte.
Während der letzten Jahre wurden wir von vielen Bauherren angeschrieben, die Probleme beim Hausbau mit Noriplana hatten und sich zum Teil auch in einem Rechtsstreit befinden.
Wir haben es bereut mit diesem Unternehmen gebaut zu haben, da wir absolut keinen reibungslosen Hausbau hatten und wir uns vor allem menschlich einen anderen Umgang gewünscht hätten. Seit über fünf Jahren streiten wir um die erheblichen Kosten durch den Bauzeitverzug und um die Mängelbeseitigung. Ein vom Gericht (für das Bauunternehmen sehr günstiges) Vergleichsangebot wurde von Noriplana schriftlich abgelehnt. Der Geschäftsführer konnte bei der Verhandlung nicht persönlich anwesend sein, aber sein Rechtsanwalt äußerte schon im Gerichtssaal, dass der Geschäftsführer wohl so gut wie nie einem Vergleich zustimme.
Seit anderthalb Jahren hat Noriplana neue Inhaber und einen neuen Rechtsanwalt. Bis jetzt gab es allerdings immer noch keine Einigung. Wir hoffen aber sehr, dass dieses Kapitel für uns bald abgeschlossen sein wird.
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